Zu den Vorschlägen für neue Wohngroßsiedlungen im Berliner Nordosten (Bürgerstadt Buch) erklärt der Sprecher für Bauen und Wohnen, der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Michail Nelken:
Angesichts der Ersthaftigkeit der Wohnungsfrage überrascht der erstaunlich unseriöse Vorschlag der Bürgerstadt AG und des SPD-Arbeitskreises Stadtentwicklung für neue Wohngroßsiedlungen nördlich von Französischen Buchholz und westlich von Buch. Dabei sei zugutegehalten, dass die Planer hier beteuern, qualitativ hochwertige Wohnsiedlungen mit einer vielfältigen Eigentümerstruktur und einer Nutzungsmischung entstehen lassen zu wollen.
Was öffentlich präsentiert wurde, ist aber lediglich eine willkürliche Aufreihung unbebauter (nicht ungenutzter) Flächen von der Elisabethaue im Westen bis zur Moorlinse in Buch. Nimmt man alle Fläche heraus für die es bereits mehr oder weniger fortgeschrittene Planungen für Wohnungsbaustandorte gibt, bleiben zwei große Flächen übrig: A) Natur- und Landschaftsschutzgebiete und Kleingartenanlagen nördlich von Französisch Buchholz und B) die EpB-Fläche – also Gewerbeflächen für den produktionsgeprägten Bereich – zwischen den Autobahnen A 114 und der A 10 gelegen – deren Nutzungsplanung erst vor wenigen Wochen im Stadtentwicklungsplan Industrie und Gewerbe vom Senat neuerlich bestätigt wurden. Die Vorschläge, die zu diskutieren wären, sind also: die Aufgabe von Natur- und Landschaftsschutzgebieten und Kleingartenanlagen und die Aufgabe der Gewerbeflächen Buchholz Nord zugunsten von Wohnbauflächen.
Man kann die aktuellen Planungsziele des Landes Berlin in Frage stellen und Änderungen anstreben, dafür sollte man Gründe anführen. Die sind die Planer der „Bürgerstadt Buch“ bislang schuldig geblieben. Wenn man sich auf eine Überprüfung der Stadtplanungsziele verständigen würde, wäre dann die Machbarkeit zu prüfen: Erschließung, Infrastruktur, Bodenbelastungen und Bodenschutz, Eingriffe in Natur und Klima etc..
Wer so tut, als handele es sich um „vergessene Flächen“ handelt unseriös. Er tut dies wider besseres Wissen, da die langfristigen Planungen alle öffentlich bekannt sind.